Esoterik

(15. 04. 2012)

 

 

(1) EINFÜHRUNG

(2) MEINE ARBEITSGEBIETE 

(3) MEINE BÜCHER 

(4) DOWNLOADS

(5) VORWORT AUS "ESOTERIK" 

 

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(1) EINFÜHRUNG

 

 Unter „Esoterik“ verstehe ich alle geistigen Bestrebungen, die sich außerhalb der eigentlichen Wissenschaft befinden. Besser würde man vielleicht von „Grenzgebieten der Wissenschaft“ sprechen, nur ist dieser Begriff weniger prägnant.

 

Hier gibt es durchaus Ansätze sehr unterschiedlicher Qualität. So würde ich die Spiritualität, nämlich den Weg, sein eigenes Selbst zu veredlen und Kontakt mit dem Göttlichen aufzunehmen, höher einstufen als etwa plumpe Wahrsagerei.  

 

Auch wenn viele hartgesottene Wissenschaftler davon nichts wissen wollen, die Übergänge zwischen Wissenschaft und sogenannten Außenseitertheorien sind natürlich fließend, wie sich vor allem am Phänomen „New Age“ zeigt.  

 

Es gibt vor allem zwei Fehler im Umgang mit der Esoterik:

 

1.  Man lehnt aus einer Position des „gesunden Menschenver- standes“ oder einer scheinbar wissenschaftlichen Aufgeklärtheit alles Esoterische als Humbug, Aberglauben, Irrationalität usw. ab. Ohne zu sehen, dass dies nur die eigene Beschränktheit und Angst zeigt, sich mit einem unbekannten Bereich auseinander- zusetzen.  

 

Gegen diese (pseudo)wissenschaftliche Arroganz und Selbstherr- lichkeit ist schwer anzukommen. Aber diese Superrationalisten könnte man auf zwei Sachen hinweisen:

Erstens, die heutige Physik, z. B. die String-Theorie, ist in gleicher Weise unbewiesen und „strange“ wie viele esoterische Theorien. Und zweitens: Jacques Bergier und Paul Pauwels beschrieben in ihrem Buch „Aufbruch ins dritte Jahrtausend“ sehr überzeugend einen phantastischen Realismus: Für den gilt: Nur das Phantastische hat eine Chance, real zu sein.

 

2.  Der umgekehrte Fehler ist: Man glaubt einfach alles, hält jeden Hokus Pokus für real, wirft die kritische Vernunft über Bord. Man gefällt sich in einem Antiintellektualismus, der etwas schon deshalb für wahr hält, weil es der Wissenschaft widerspricht. Das ist vor allem im Bereich der Medizin richtig gefährlich, weil man sich auf – eventuell risikoreiche – Pseudotherapien einlässt und dabei wirksame schulmedizinische Therapien versäumt. Das kann auch viel Geld kosten, weil es besonders im Bereich von Okkultismus und Magie  auch manche Betrüger gibt, die dem Leichtgläubigen nur zu gerne das Geld aus der Tasche „zaubern“.

 

Es gilt also bei allem Esoterischen, die Spreu vom Weizen zu trennen – was zugegeben nicht immer einfach ist, manchmal auch gar nicht gelingt. Es kann durchaus vorkommen, dass der Aberglauben von heute in der Zukunft eine wissenschaftliche Theorie ist.

 

Was meine Arbeiten zu diesem Thema betrifft, so sind vor allem meine beiden Bücher über New Age und Esoterik zu nennen. (Das Esoterik-Buch erschien, mit wenig Änderungen, bei drei verschiedene Verlagen.) Auch wenn diese Bücher inzwischen etwa 20 Jahre alt sind, betrachte ich sie keineswegs als überholt. Ganz besonders gilt das für die Esoterik, denn die meisten ihrer Grundgedanken sind Jahrhunderte alt und verlieren – als „ewige Weisheiten“ – dennoch nicht ihre Gültigkeit.

 

Aber auch viele Überlegungen aus dem New Age Buch sind nach wie vor richtig und aktuell, wenn sie auch bisher weitgehend nicht gesellschaftlich umgesetzt wurden, verständlich in einer Gesell- schaft, die weitgehend modischen Trends folgt und daher immer etwas Neues sucht, anstatt einen Weg konsequent zu verfolgen.

 

Von diesen beiden Büchern gibt es unten eine kurze Beschrei- bung, außerdem Downloads von den Anfangsseiten mit Inhaltsverzeichnis, Vorwort usw. Die beiden Bücher sind aber auch antiquarisch, z. B. bei Amazon Marketplace, für wenig Geld zu erhalten.  


Eine große Rolle in der Esoterik spielt die Polaritäts-Theorie, insbesondere die Polarität von Yin (weiblichem Prinzip) und Yang (männlichem Prinzip). Ich habe darüber viel in meinen Büchern geschrieben, aber auch einzelne Arbeiten dazu verfasst. Davon werde ich einige hier einstellen, nebst einigen weiteren Artikeln, die sich auf Spiritualität, Therapie u. ä. beziehen.

Ich behandle die Polaritäts-Theorie zwar auch in meiner Integralen Philosophie und Integralen Psychologie, werde diese Arbeiten aber nicht im Punkt „Esoterik“ unterbringen.

 

 

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(2) MEINE  ARBEITSGEBIETE 

 

 

1) Einteilung der Esoterik

2) New Age

3) Spiritualität

4) Positives Denken

5) Psychotherapie und Spiritualität

 

 1) Einteilung derEsoterik

Die Esoterik ist ein Gebiet mit  „unendlich“ vielen Untergebieten, Richtungen, Lehren usw. Von daher war es eine Aufgabe in meinem Buch über „Esoterik“, hier eine sinnvolle Unterteilung vorzunehmen. Ich entschied mich für:

 

- Mystik

Bei der Mystik (oder dem Spiritualismus), der edelsten esoterischen Disziplin, geht es darum, sein höheres Selbst zu entfalten und sich mit dem Göttlichen zu vereinen.

- Magie

Der Magier verfolgt vor allem das Ziel, Macht über jenseitige Kräfte, Geister oder andere Menschen zu gewinnen, oft mit egoistischen, manipulativen Absichten.

- Wahrsagen

Unter Wahrsagen (oder Divination) möchte ich Methoden wie Astrologie,Tarot und I Ging zusammenfassen, mit denen man Erkenntnis und Rat, vor allem die Zukunft betreffend, zu erlangen hofft.

- Psi

Mit „Psi“ (oder Okkultismus) bezeichnet man übernatürliche Fähigkeiten wie Hellsehen und Telepathie oder Psychokinese, d. h. die Bewegung von Gegenständen allein durch gesitige Kräfte.

- Spiritismus

Darunter kann man verschiedene Formen des Geisterkontaktes zusammenfassen, vom Tischrücken über Channeling bis zum Hexen(un)wesen und Satanismus.

 

 

2) New Age

Das New Age, Neues Zeitalter oder auch Wassermannzeitalter, ist in esoterisch-astrologischer Hinsicht ein Weltenjahr, das etwa 25.900 Jahre dauert. Nun steht das Wassermannzeitalter an, für dessen Beginn aber ganz unterschiedliche Angaben gemacht werden, von 1950 bis 2143.  

 

Obwohl somit nicht einmal sicher ist, ob das Neue Zeitalter überhaupt schon begonnen hat, ist die Bewegung „New Age“ im Grunde schon wieder vorbei. Was bedauerlich ist, denn über die fragwürdige astrologische Bestimmung hinaus war New Age eine esoterisch-sozial-wissenschaftlich-ökologische Bewegung, die vor allem das männlich dominierte mechanistische Zeit überwinden wollte, hin zu einer ganzheitlichen, sanften und spirituellen Wende.

 

In meinem Buch über New Age unterschied ich zwischen

- dem neuen Handeln (Gesellschaft)

- dem neuen Denken (Wissenschaftund Weisheit)

- dem neuen Erleben (Selbstentfaltung).

Konkret ging es z. B. um eine neue nachhaltige Politik undWirtschaft, um ein neues ganzheitliches Paradigma in der Wissenschaft, um einesanfte Medizin oder um neue Methoden in der Psychotherapie wie Meditation.

 

Wenn es auch viele Ungereimtheiten und Übertreibungen in dieser vielschichtigen Bewegung gab, waren doch viele ihrer Ideen wichtig und richtig – und das sind sie immer noch. Man kann nur hoffen, dass diese Ideen noch einmal aufgegriffen und wenigstens teilweise umgesetzt werden. Aber vielleicht hat das Neue Zeitalter ja auch noch gar nicht begonnen …

 

Als Literatur ist hier vor allem mein folgendes Buch zu nennen:

DIE  SCHÖNE  ILLUSION  DER  WASSERMÄNNER

New Age, die Zukunft der sanften Verschwörung

Econ Verlag, Düsseldorf - Wien - New York 1989

 

(Bisher ist erst ein kurzer Ausschnitt auf der Homepage eingestellt.)

 

 

3) Spiritualität

Hier geht es um Höherentwicklung des eigenen Selbst,  um Kontakt mit dem eigenen Über-Selbst, letztlich um Vereinigung mit dem Göttlichen. Erleuchtung, Nirwana oder Samadhi sind weitere Begriffe. Ken Wilber beschreibt die Entwicklung in drei Stufen:

-  prä-personal (emotional - körperlich)

- rational (kognitiv, sprachlich)

- trans-personal  (jenseits von Gefühlen und Verstand).

Im Einzelnen beschreibt er, wie auch in der esoterischen Tradition, eine Vielzahl von spirituellen Phasen, wobei allerdings eine exakte Abgrenzung vorgegeben wird, die es so real nicht gibt. 

 

Genereller  habe ich (im Anschluss an Ken Wilber) 3 Wege unterschieden:

 

- den Weg zurück (präpersonal)

nicht alle Menschen streben nach Transpersonalität, manche sehen den Sinn auch in einem „Zurück zur Natur“,  zu einer erneuerten Emotionalität und Körperlichkeit.

 

- den Weg nach vorne (personal)

auch dies kann ein Weg der Weiterentwicklung sein. Zwar wird es meist so dargestellt, als ob wir bereits in einem rationalen, aufgeklärten Zeitalter leben, aber real herrscht meist Pseudo-rationalität, die auf unbewussten, irrationalen Gefühlen beruht.

 

- den Weg nach oben (transpersonal)

das ist der eigentliche spirituelle Weg, zu einem höheren, transpersonalen Bewusstsein.

 

Die genauen Ziele, vor allem aber die Methoden des spirituellen Weges sind sehr unterschiedlich: Ich habe grundsätzlich 2 Modelle unterschieden:

 

- das Zeugen-Modell: Jemand beobachtet die Realität achtsam und unparteiisch, wie ein Zeuge, er überschreitet (transzendiert) seine Gefühle, seinen Verstand, sein Ego, bis sein Bewusstsein ganz leer ist, so dass es offen ist,  die Wirklichkeit ungefiltert aufzunehmen, wie ein leeres Gefäß, in das sich der göttliche Geist ergießen kann.

 

- das Polaritäts-Modell:Jemand überwindet die Polarität von Yin und Yang, er erreicht die Ganzheit von Yin und Yang und von dort die Stufe der Trans-Polarität, wo die Gegensätze verschmelzen, es keine Gegensätze, sondern nur noch Einheit gibt – so wie auch das Tao beschrieben wird.

(Zur Diskussion und Kritik all dieser Modelle verweise ich auf meine Bücher über Esoterik und New Age.)

 

 

4) Positives Denken

Das Positive Denken hat mich seit langem beschäftigt. Es scheint so schön einfach – denke positiv, und dein ganzes Leben wird positiv. Du überwindest alle Schwierigkeiten. Das Glück fliegt dir zu.

 

Ironisch gesagt, hat das Positive Denken nur einen winzig kleinen Fehler: es funktioniert nicht. Gut, das ist zu einseitig gesagt. Natürlich haben unsere Gedanken, Hoffnungen, Erwartungen schon Einfluss auf unser Leben.

 

Dafür steht auch der bekannte Placebo-Effekt in der Medizin: wenn wir erwarten, dass ein Medikament uns helfen wird, dann wirkt dieses besser, bzw. hat auch ein Scheinmedikament schon therapeutische Wirkungen, wenn wir solche erwarten. Aber dieser Effekt wird auch gerne völlig übertrieben. Wenn der Effekt so durchschlagend wäre, dann müssten die Mediziner ja nur noch harmlose Zuckerpillen verteilen und nicht chemische Mittel mit gravierenden Nebenwirkungen verordnen.

 

Nein, das Positive Denken kann in gewissen Grenzen helfen. Aber es birgt auch die Gefahr, dass man sich an rosarote Illusionen klammert, dass man notwendige Schritte nicht unternimmt, weil man denkt, es reicht, sich seine Ziele herbeizudenken. So versäumt man, sich wirklich mit seinen Problemen auseinander- zusetzen, ihnen auf den Grund zu gehen und möglichst echte Lösungen zu finden.

 

Und es ist auch gesellschaftlich ein Problem, dass die Politik sich in einer Ideologie der Machbarkeit verfängt, dass man nicht die notwendigen Grenzen und Beschränkungen (z. B. die Grenzen des Wachstums) akzeptiert sondern in einem Allmachtsrausch glaubt, alles erreichen zu können.

 

Vor vielen Jahren hatte ich ein kritisches Manuskript über das Positive Denken weitgehend fertiggestellt. Ich bot es einigen Verlagen an, aber keiner wollte es haben. Ein Lektor eines großen Verlages sagte mir ganz offen: Der Text ist gut geschrieben, Ihre Kritik am Positiven Denken ist auch sicher richtig. Aber wir haben mehrere erfolgreiche Bücher pro Positives Denken im Programm, dem schaden wir durch eine solche Kritik.

 

Inzwischen haben sich die Zeiten etwas verändert, mittlerweile gibt es auch kritische Bücher über das Positive Denken. Aber noch immer herrscht in der westlichen Gesellschaft weitgehend ein Positivzwang, man muss gut drauf sein, soll immer aktiv sein, sonst wird man als Spaßbremse, Miesepeter, Leistungsverweigerer o. ä. abgestempelt und ausgegrenzt.

 

 

5) Psychotherapie und Spiritualität

Hierzu gibt es sehr verschiedene Auffassungen:

 

- Spiritualität als eine Form der Neurose

D. h., das Bemühen, einen Zustand zu erreichen, in dem man seinen Verstand, seine Gefühle, ja sein Ich überschreitet, sind Ausdruck einer gestörten Persönlichkeit, ist eine Flucht vor den (verletzten) Gefühlen und traumatischen Erfahrungen, ein Abwehrverhalten. Spiritualität wie überhaupt Religiosität kann aber auch mit einer Psychose verbunden sein, mit einer regelrechten Ich-Auflösung. Erst recht gilt alles Esoterische wie Astrologie, Wahrsagen usw. als Form psychischer Störungen. Diese Haltung vertritt z. B. explizit Arthur Janov, der Begründer der Primär- therapie.

 

- Spiritualität als Höherentwicklung

Viele Menschen, die Psychotherapien (erfolgreich) durchlaufen hatten, empfanden danach dennoch eine Leere, ein Sinndefizit. Das gilt gerade auch für Menschen, die eine Primärtherapie durchlaufen hatten. Sie machten nach der eigentlichen Psycho- therapie spirituelle Kurse, z. B. in Meditation oder Achtsamkeits- training, und manche fanden dort das, was ihnen die reine Therapie nicht gab.  

 

Sie deuteten das so, dass die Therapie quasi die emotionalen Wunden heilen musste, das Ich stabilisierte, um sich dann aber aufzuschwingen zum höheren Bewusstsein, mit einer Transzen- dierung des beschränkten Ichs, eben trans-personal (über das Personale hinaus). Als Vertreter wäre z. B. Stanislaw Grof zu nennen.

 

- Spiritualität als unabhängige Kategorie

Danach sind Spiritualität und Religiosität universale Bewusstsein- sentwicklungen, die gar nichts mit psychischer Gesundheit oder Krankheit zu tun haben.

 

Alle drei Sichtweisen haben ihr Für und Wider, aber dies kann natürlich in einer kurzen Übersicht nicht im Einzelnen diskutiert werden (ich verweise auf  meine Bücher über Primärtherapie, Esoterik und New Age oder auf meine Aufsätze wie besonders „Urschrei oder Erleuchtung").

 

 

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(3) MEINE  BÜCHER  

 

Nachfolgend die Kurzbeschreibungen meiner Bücher zum Thema:

 

DIE SCHÖNE ILLUSION DER WASSERMÄNNER.

New Age, die Zukunft der sanften Verschwörung.

Econ Verlag, Düsseldorf - Wien - New York 1989

 

Bei der Bewegung New Age (oder Wassermannzeitalter) war es etwas ähnlich wie bei der Primärtherapie: es gab einerseits große Begeisterung und Enthusiasmus, auf der anderen Seite Ignoranz, feindselige Kritik und Spott. Ich habe in meinem Buch versucht, das Phänomen New Age systematisch darzustellen bzw. zu analysieren und die konstruktiven und destruktiven Seiten auseinander zu dividieren.

 

Ich unterschied z. B. zwischen Sanftheit, Ganzheitlichkeit und Spiritualität als Grundströmungen von New Age. Auf der anderen Seite differenzierte ich zwischen dem neuen Handeln (Gesellschaft), dem neuen Denken (Wissenschaft und Weisheit) und dem neuen Erleben (Selbstentfaltung).

 

Hier habe ich auch erstmals das Konzept der Meta-Ganzheit entwickelt, damals sprach ich noch von „Mega-Ganzheit“. Die Bedeutung von New Age ist inzwischen stark zurückgegangen, was schade ist, denn diese Bewegung hatte viele richtige Ideen, die noch lange nicht umgesetzt sind. Stattdessen hat sich das Interesse mehr der Esoterik zugewandt, die deutlich einseitiger und weniger ambitioniert ist als New Age.

 

ESOTERIK - Die Welt des Geheimen.  

Econ Verlag, Düsseldorf - Wien - New York 1991

 

Mein Anliegen in diesem Buch ist vor allem, die Spreu vom Weizen in der Esoterik zu trennen, und zwar in den Disziplinen Mystik, Magie, Wahrsagen, Psi und Spiritismus. Außerdem geht es darum, die Beziehungen von Esoterik zu Wissenschaft, Philosophie und Religion aufzudecken.

 

Die Problematik für mich war: Die überzeugten Esoterik-Anhänger lesen kein kritisches Buch über Esoterik, sondern lieber etwas der Art  „Wie ich meinen Schutzengel herbeirufe“. Und die überzeugten Esoterik-Gegner lesen erst gar kein Buch über Esoterik, jedenfalls keine faire und sachliche Darstellung, allenfalls eine zynische Lächerlichmachung der Esoterik.  

 

Dennoch war das Buch einigermaßen erfolgreich, vielleicht weil doch erkannt wurde, dass hier ein Standardwerk zur Esoterik vorliegt, und zwar bis heute. Denn gerade in der Esoterik, als uralter Geisteslehre, veralten die meisten Ideen nicht.

 

 

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(4) DOWNLOADS 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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(5) VORWORT UND  1. PUNKT AUS:

 

Ben-A. Bohnke:

ESOTERIK - Die Welt des Geheimen.  

Econ Verlag, Düsseldorf - Wien - New York 1991

 

Vorwort  

 

Die Esoterik erlebt derzeit einen gewaltigen Boom. Aus kleinen Grüppchen und Zirkeln ist sie seit einigen Jahren in die breite Öffentlichkeit vorgedrungen: in die Wohnzimmer ganz normaler Bürger, in Schulklassen und selbst in kirchliche Kreise, unterstützt von einem Siegeszug durch die Medien.    

Immer mehr Menschen richten sich heute nach den Sternen oder befragen Geister; sie glauben an die Macht ihrer Gedanken oder sind auf der Suche nach Erleuchtung.  

 

Zwar gab es in der breiten Masse schon immer eine gewisse Okkultgläubigkeit — und wenn auch nur als Horoskoplesen. Aber die wenigsten nahmen solchen »Aberglauben« wirklich ernst und bekannten sich auch dazu. Und vor allem die Intellektuellen hielten es mit dem Philosophen Adorno, der den Okkultismus als »die Metaphysik der dummen Kerle« verspottete.  

 

Doch inzwischen ist die Esoterik salonfähig geworden: bei Herrn und Frau Jedermann — ohnehin in der Therapieszene bei den »Psychos« —, aber auch gerade bei den (ehemals) kritischen Intellektuellen, ganz besonders bei Feministinnen. Galt Okkultistisches früher als verstaubt, antiquiert, lächerlich, so sieht Mann/Frau es heute vielfach als »in«, schick, sogar progressiv an — voll im Trend des Zeitgeistes.

 

Hier bahnt sich eine Revolution der Esoterik an. Seit Jahrhunderten wurde sie als Geheimlehre begriffen, als ein inneres Wissen, nur für Eingeweihte zugänglich und bestimmt. Dies besagt schon der Begriff »Esoterik«, der vom griechischen »eso«: innen, geheim abgeleitet ist. Aber jetzt wendet sich die esoterische Botschaft nach außen, wird exoterisch. Das Geheime wird aufgedeckt, die inneren Einsichten werden geäußert, dringen an das Licht der Öffentlichkeit. Damit ist jetzt auch die Stunde der Veröffentlichungen gekommen. Nicht nur Funk, Film und Fernsehen betreiben eine Entschleierung des Okkulten, sondern vor allem eine Flut von Büchern versucht, die esoterischen Geheimnisse zu lüften.  

 

Doch bisher wurde diese neue Offenheit selbst nur wenig beachtet und analysiert. Sie ist aber von größter Wichtigkeit, bedeutet einen Wendepunkt für die einstige Geheimlehre — mit allen Chancen und Risiken: der Chance, viel mehr Menschen als bisher zu erreichen und somit größeren Einfluß zu gewinnen, aber auch dem Risiko, daß so die Attraktivität des Exklusiven und Elitären abnimmt und durch die Erhellung und Durchleuchtung der Reiz des Dunklen und Geheimnisvollen schwindet.  

 

Ja, die Esoterik als — per Definition — »innere Lehre« kann durch die Öffnung ihre Identität einbüßen. Jetzt muß es sich zeigen, muß das esoterische Wissen sich beweisen: Wuchsen im Schutz der Dunkelheit und Abgeschiedenheit kostbare Blüten heran, oder gediehen in stickiger Luftabgeschiedenheit nur Sumpfblumen, die — nun bei Licht betrachtet — ihre Armseligkeit nicht mehr verheimlichen können.

 

Es geht aber nicht nur um die Frage, was die neuartige Popularität für die Esoterik selbst bedeutet, sondern welche Bedeutung sie für uns alle, die Gesellschaft, hat. Die einen sehen dieses Coming out und die Expansion der Esoterik als New Age, als ein neues Zeitalter an, das unserer Welt eine Bewußtseinsevolution beschert, zu mehr Harmonie und Frieden führt, gerade indem man sich rückbesinnt auf die alten Weisheitslehren.

 

Andere befürchten umgekehrt einen Rückfall ins »finstere Mittelalter«, in Aberglauben und Unglauben, eine Flucht vor der Krise unserer modernen technologischen Zeit in den Irrationalismus. Und sogar Esoteriker warnen davor, daß die für den Eingeweihten segensreichen geheimen Kräfte in der Hand eines »Zauberlehrlings« viel Schaden anrichten könnten, für ihn selbst wie für andere,

 

Gerade hier, beim Wendepunkt der Esoterik, möchte ich ansetzen und fragen: Was ist wirklich dran an der neuen/alten Esoterik? Wieweit paßt sie noch in unser heutiges Weltbild? Wie steht sie zu den Wissenschaften? Welche Folgen wird ihre Öffnungsrevolution haben? Wohin geht ihre Entwicklung?

 

Die Beantwortung dieser Fragen verlangt zunächst eine genaue und gründliche Darstellung des Esoterischen. Und das ist bei einem so umfangreichen Gebiet gar nicht leicht; es fangt schon an bei dem Problem, das Verhältnis von Esoterik zu Okkultismus, Magie, Mystik, Spiritualismus, Spiritismus, Psi, New Age u.a. zu klären.  

 

Ich möchte in den Kapiteln 1 bis 3 vorwiegend die esoterische Theorie, ihr Weltbild verständlich machen, in den Kapiteln 4 bis 8 vor allem die Praxis von Meditation bis Geisterbeschwörung veranschaulichen und in den Kapiteln 9 bis 10 die Beziehung von Esoterik zu Medizin und Psychologie sowie zu Gesellschaft, Wissenschaft und Religion behandeln.  

 

Mein Buch soll sowohl den Anfänger in Sachen Esoterik wie auch den esoterisch Fortgeschrittenen ansprechen, den neugierigen Skeptiker und den überzeugten Esoteriker. Das Ziel ist, einen klaren Überblick zu geben, das Labyrinth Esoterik überschaubar zu machen; einerseits das Wesen, die Grundgesetze der Geheimlehren herauszustellen und andererseits ihre Vielfalt zu schildern, und zwar von einer fairen, ausgeglichenen Position her: nicht — wie so häufig — entweder eine naiv-unkritische Schönfärberei oder einen mit Vorurteilen gespickten Verriß, sondern ich möchte ein ganzheitliches, neues Bild der Esoterik vermitteln.

 

Es geht heute nicht mehr an, mit dem Besen der Wissenschaft und des Rationalismus alles Esoterische in die Ecke zu kehren oder unter den Teppich, wo sich dann womöglich — im Untergrund — aus einem »normalen Okkultismus« ein ungesunder und gefährlicher entwickelt. Aber wir müssen schon den Staub der Jahrhunderte aus der Esoterik herausklopfen. Wir sollten nicht Kopf und Verstand verlieren und jeden Aberglauben gleich für eine höhere Weisheit halten.

 

 

1. Eintritt in das esoterische Universum   

Was ist Esoterik?  Wir hatten die Esoterik im Vorwort als Geheimlehre bezeichnet, denn so wird sie normalerweise definiert. Wenn auch verschiedene Gelehrte den Begriff »Esoterik« unterschiedlich vom griechischen »eso«, »esotero«, »esoteros« oder »esoterikos« ableiten, immer geht es um das Geheime, Verborgene: um geheime Rituale und Praktiken, um Geheimschriften oder Geheimgesellschaften; dabei kann »Esoterik« entweder die Lehre meinen, z. B. die Lehre von der Geisterbeschwörung, oder die Anwendung der Lehre, das Tun, z. B. das Geisterbeschwören selbst.

 

Auch der Begriff des Okkultismus besitzt eine verwandte Bedeutung, er stammt her vom lateinischen »occultus«: geheimgehalten, verborgen. Ähnlich nennt man die Esoterik eine Arkandisziplin, und dieser Begriff stammt her vom lateinischen »arcanus«: geheim, geheimnisvoll.  

 

Um ein Letztes zu nennen: Die Esoterik ist verbunden mit der Mystik und den Mysterienkulten, und in diesen Bezeichnungen verbirgt sich das griechische »mysticos« (bzw. lateinische »mysticus«) — wiederum mit der Bedeutung: geheim.  

 

Man könnte also meinen, das Geheime und Geheimnisvolle sei der Inbegriff alles Esoterischen, aber das genügt wohl kaum als Definition. Denn dann würde sich die Esoterik ja völlig auflösen, wenn ihre Geheimnisse publik wären. Und man hat heute, wo der Prozeß der Popularisierung in vollem Gang ist, gerade umgekehrt den Eindruck, daß die esoterische Bewegung immer weiter wächst.    

Die Geheimhaltung macht also noch nicht die ganze Esoterik aus, dennoch ist sie ein zentrales Element, wobei wir aber verschiedene Punktionen unterscheiden müssen. Traditionellerweise wurde immer argumentiert, das Geheimhalten diene erstens dazu, die heiligen Lehren, Kulte, Stätten usw. vor Entweihung und Entheiligung zu schützen, und zweitens um Uneingeweihte davor zu bewahren, mit für sie gefährlichen Kräften oder Geisteswesen in Kontakt zu kommen.

 

Daneben lassen sich aber auch viel profanere Gründe denken, warum bei den Esoterikern alles so »mysteriös« zugeht, nämlich weil sie im Laufe der Geschichte fast ständig Anfeindungen und Verfolgungen ausgesetzt waren und sich nur durch Isolation und Verschwiegenheit schützen konnten.  

 

Eine Geheimnistuerei kann aber auch dazu nützen, Privilegien und Macht zu erlangen wie zu bewahren. Wissen ist Macht, und für geheimes Wissen gilt das um so mehr.  

 

Wenn wir davon ausgehen, daß mit dem Geheimen und Heimlichen nicht das ganze Wesen der Esoterik erfaßt ist, wie aber bestimmen wir sie dann weiter? Man kann noch einmal auf das griechische Wort »eso« zurückgreifen, das zuvorderst innen bedeutet, im Gegensatz zu »exo«: außen. Von daher hat man die Esoterik auch als inneren Weg bezeichnet.  

 

Soll heißen ein Weg, auf dem wir unser eigenes Inneres, unsere Seele und unseren Geist, bilden und entwickeln, und zwar speziell mit inneren Methoden wie beispielsweise Introspektion (Innenschau), Selbstbesinnung und Meditation.    

Diese Kennzeichnung der Esoterik als Selbsterfahrung und Selbstentfaltung trifft aber nur einen Teil ihrer Richtungen, und das gilt gerade heute. Da geht es vielen keineswegs nur um innere Werte, sondern sie suchen im Esoterischen gerade den äußeren Erfolg, beruflichen Aufstieg und Reichtum, wenn z.B. die Börsenkurse mittels Astrologie berechnet werden, Auch verwendet man nicht nur innere — seelisch-geistige — Methoden, sondern ebenso elektronische Gehirnmaschinen.

 

Falls wir die Esoterik nicht künstlich auf einen Bereich einengen wollen, müssen wir akzeptieren, daß sie ein äußerst vielschichtiges und reichhaltiges Gebiet ist, welches sich einer einfachen, eindeutigen Defitinion verweigert. Im Grunde gibt es nicht eine einheitliche Vorstellung von Esoterik, sondern eine Unzahl von verschiedenen Richtungen.  

 

Versuchen wir, die unüberschaubare Vielfalt des Esoterischen etwas zu ordnen. Zunächst einmal kann man unterscheiden zwischen theoretischer und praktischer Esoterik. Die theoretische Richtung befaßt sich vor allem mit Fragen wie etwa: Was ist der Mensch? Was ist Gott? Was ist die Welt? Die sich daraus ableitende, aber im Vordergrund stehende praktische Richtung versucht, dem Menschen Hilfestellung und Rat zu bieten: bei erhabenen Zielen wie der Selbstvervollkommnung, aber auch bei banalen Alltagsproblemen wie »Soll ich meine Reise besser heute oder morgen antreten?«

 

Die (theoretische und praktische) Esoterik läßt sich in etwa fünf Teilgebiete untergliedern:

 

(1)  Mystik

(2)  Magie

(3)  Wahrsagen

(4)  Psi

(5)  Spiritismus  

 

(1)  Bei der Mystik (oder dem Spiritualismus), der edelsten esoterischen Disziplin, geht es darum, sein höheres Selbst zu entfalten und sich mit dem Göttlichen zu vereinen.(

2)  Der Magier verfolgt vor allem das Ziel, Macht über jenseitige Kräfte, Geister oder andere Menschen zu gewinnen, und oft mit ganz unedlen Absichten.  

(3)  Unter Wahrsagen (oder Divination) möchte ich Methoden wie Astrologie, Tarot und I Ging zusammenfassen, mit denen man Erkenntnis und Rat, vor allem die Zukunft betreffend, zu erlangen hofft.

(4)  Mit »Psi« (oder Okkultismus) bezeichnet man übernatürliche Fähigkeiten wie Hellsehen und Telepathie oder Psychokinese, d.h. die Bewegung von Gegenständen allein durch geistige Kräfte.

(5)  Unter Spiritismus kann man verschiedenste Formen des Geisterkontaktes zusammenfassen, vom Tischrücken über Channeling bis zum Hexen(un)wesen und Satanismus.  

 

Sicherlich ist diese Einteilung relativ, es gibt Übergänge zwischen den Bereichen, und man könnte sie auch anders zusammenordnen. Ebenso ist es schwierig, die Esoterik gegen andere Disziplinen abzugrenzen, denn sie steht in mehr oder weniger enger Verbindung vor allem zu Philosophie, Religion, Psychotherapie und Wissenschaft.Philosophie        

 

Wie die Philosophie fragt auch die Esoterik danach, »was die Welt im Innersten zusammenhält«. Doch während die meisten Philosophen auf ihren geschulten Verstand bauen, halten die Esoteriker dagegen, daß es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als wir es uns mit unserer Schulweisheit träumen lassen.  

 

Gerade zwischen Religion und Esoterik sind die Grenzen fließend, um so mehr haben hier erbitterte Grabenkämpfe stattgefunden. Die christliche Kirche setzt den Glauben gegen esoterischen Aberglauben oder Unglauben, aber die Esoteriker meinen, die innere Erfahrung des Göttlichen der kirchlichen (Str)enggläubigkeit entgegenhalten zu können.  

 

Wie die Psychotherapie versteht sich auch die Esoterik als eine Methode, die dem Menschen hilft, seelische Probleme zu überwinden und sich selbst zu finden. Doch während Psychologen die »negative Kindheit« als Krankheitsursache sehen, verweisen Esoteriker z.B. auf »negatives Karma«, das heißt Belastungen aus früheren Leben. Allerdings verwenden heute bereits viele Therapeuten auch esoterische Verfahren.

 

Das Verhältnis der Esoterik zur Wissenschaft ist ähnlich gespannt wie das zur Kirche. Wenn die Wissenschaftler den Esoterikern Irrationalismus ankreiden, so kontern diese mit dem Vorwurf des engstirnigen Rationalismus. Und obwohl es heute durchaus (wieder) Annäherungen zwischen diesen beiden Bereichen gibt — die Domäne der wissenschaftlichen Forscher bleibt die materielle Welt, während die esoterischen Sucher vor allem interessiert: »Wie erlangt man Erkenntnis höherer Welten?«

 

 

 

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