MEINE  THEMEN  UND  ARBEITSGEBIETE

 

(07. 04. 2012) 

 

Folgende Teilgebiete bzw. Themen der Philosophie haben mich am meisten beschäftigt und tun das heute noch:

 

1) Logik  

2) Ganzheit

3) Wissenschaftstheorie

4) Ontologie

5) Anthropologie


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1) Logik - quantitative, integrale Logik   

Die Logik ist das philosophische Gebiet, auf dem ich am intensiv- sten gearbeitet habe, was zur Veröffentlichung zweier umfangreicher Bücher führte: „Integrale Logik“ und „Neue Logik“. Auf Grund der herausragenden Stellung der Logik  in meinen Studien und Forschungen behandele ich die Logik in einem Extra-Punkt.

 

 

2) Ganzheit - System und Polarität

Die Ganzheit bzw. Ganzheitlichkeit ist ein Schwerpunkt meines philosophischen Arbeitens. Ich verwende hierfür meistens den noch unverbrauchten Begriff „integral“. Dabei beziehe ich mich vor allem auf die System-Theorie und die Polaritäts-Theorie.

 

Die System-Theorie lässt sich auf nahezu alle Wirklichkeitsbereiche anwenden,  je nach Bereich unterscheidet sie zwischen Elementen, Beziehungen zwischen den Elementen (Struktur), Beziehungen zur Umwelt, Funktion und Ganzheit bzw. Einheit.

Die System-Theorie überwindet so Einseitigkeiten anderer Ansätze wie Atomismus (fixiert sich auf die „Atome“ = Elemente), Strukturalismus (fixiert sich auf die Struktur) usw.

 

Die Polaritäts-Theorie unterscheidet zwischen Pol, Gegen-Pol, Ganzheit der Pole (Synthese) und Einheit der Pole (Transzendenz). Die populärste und auch am besten begründete Polarität ist die von Yin („weiblicher“ Pol) und Yang („männlicher“ Pol). Auch hier gibt es Einseitigkeiten, z. B. die Überbetonung des männlichen Pols (Maskulinismus).

 

Schwierigkeiten im bisherigen Ganzheits-Begriff führten mich zur Konzeption einer Meta-Ganzheit (ursprünglich Mega-Ganzheit). Meta-Ganzheit bedeutet, dass alle Aspekte eines Systems, auch die Ganzheit, in eine höhere, übergeordnete Meta-Ganzheit integriert werden. Entsprechendes gilt für die Polarität. Die Meta-Ganzheit beschreibe ich an anderer Stelle genauer.

 

 

3) Wissenschaftstheorie - Irrationalität in der Wissenschaft

Herkömmlich gibt es vereinfachend zwei Arten von Wissenschaftstheorie:

 

- die analytisch-normative Wissenschaftstheorie, die Kriterien aufstellt, wie sich ein Wissenschaftler (vor allem in logischer Hinsicht) verhalten soll, um korrekte Wissenschaft zu betreiben. Das wichtigste Werk hierzu ist immer noch  „Die Logik der Forschung“ von Karl R. Popper.

 

- die empirische Wissenschaftstheorie, die untersucht, wie sich die Wissenschaftler real bei ihrer wissenschaftlichen Arbeit verhalten. Begründet wurde diese Richtung vor allem durch Thomas S. Kuhn mit seinem Buch „Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen“. Darin zeigt er kritisch auf, wie irrational und ideologisch die „normale Wissenschaft“ verläuft.

 

Ich habe mich bisher mit beiden Bereichen auseinandergesetzt, aber (noch) nicht in einem sehr ausführlichen Essay oder gar einem Buch.

  Die beiden wichtigsten Arbeiten von mir zu diesem Thema sind bisher:

     12 Erkenntnis und Wahrheit

Dort werden vor allem Maximen für adäquates (wissenschaftliches) Denken aufgestellt.

 

     „Die schöne Illusion der Wassermänner“ (1989)

In diesem Buch wird das alte, mechanistische Denken mit einem neuen, ganzheitlichen Denken konfrontiert, gerade auch in der Wissenschaft.

 

Ich vertrete die Auffassung, beide Strömungen sind zu integrieren, in einer ganzheitlichen oder integralen Wissenschaftstheorie. Dabei gilt es vor allem genauer herauszuarbeiten, inwieweit wissenschaftliche Fehler auf allgemeine psychische oder neurotische Motivationen von Wissenschaftlern zurückgehen, wie Geltungssucht, Eifersucht auf Kollegen, Feindseligkeit gegenüber anderen (überlegenen) Wissenschaftlern usw. Das wird bis heute  viel zu wenig thematisiert, vielleicht weil es die Wissenschaft in ihrem Größengefühl, nur der hehren Wahrheit zu dienen, kränkt.

 

Es sind aber ebenso andere, kulturelle, soziale, wirtschaftliche oder politische Einflussfaktoren zu berücksichtigen, die zu Irrationalität in der Arbeit und damit zu verzerrten oder falschen „Erkenntnissen“ führen.

 

Auch aus logischer bzw. methodologischer Inkompetenz geschehen in der Wissenschaft viele Fehler, z. B. bei der Interpretation von Kausalzusammenhängen: manches Zufällige wird als Kausalbeziehung ausgegeben, manche Kausalbeziehung wird nicht als solche anerkennt. Aus den empirisch ermittelten Fehlern der Wissenschaftler kann man dann wiederum Normen für korrektes wissenschaftliches Denken und Handeln ableiten.

 

 

 

4) Ontologie - Der Aufbau der Wirklichkeit

Der Aufbau unserer Welt, die Struktur unserer Wirklichkeit hat mich in vielfältiger Hinsicht beschäftigt, ich will hier kurz die wichtigsten meiner Ansätze skizzieren.

 

1. Das 5-Welten-Modell

Man kann die Wirklichkeit in verschiedene Bereiche aufteilen. Dazu gibt es ganz unterschiedliche Modelle (2 Welten, 3 Welten, 10 Welten usw.), die alle letztlich eine Festlegung bedeuten, denn die Wirklichkeit  zwingt uns nicht objektivierbar eine bestimmte Anzahl auf. Ich habe mich (nach langen Überlegungen) für ein 5-Welten-Modell entschieden:

Form, Geist, Materie, Psyche und Sprache.

 

2. Prinzipien der Wirklichkeit

Man kann diese Welten danach ordnen, welche Grundprinzipien  in ihnen enthalten sind. Ich habe (vorläufig) folgende Ordnung entworfen: Die Welt der Form (Logik, Mathematik) ist  z. B. frei von räumlichen und materiellen Strukturen. Hier gibt es nur formale Entitäten: Mengen, abstrakte Eigenschaften, Quantität, bestimmte Relationen wie Gleichheit / Ungleichheit (oder Ähnlichkeit) usw. Nächste Stufe ist der Geist: bei ihm gibt es neben der Form auch Inhalte. Es folgen Psyche (+Zeit, + Energie), Materie (+ Masse, +Raum) und Sprache (+ Bedeutung oder Information). So ergibt sich auch eine Schichtung oder Stufung der Realität.

 

Die Suche nach den ersten, allgemeinsten Prinzipen, den Kategorien, hat mich viel beschäftigt. Dabei ist es wichtig, aber auch sehr schwierig, zwischen Kategorien der Realität, der Psyche (des Denkens) und der Sprache zu unterschieden, was in der Literatur leider  stark vernachlässigt wird.

 

3. formales und räumliches Modell

Man kann diese Schichten (vereinfacht) weiter durch vorallem zwei Ansätze beschreiben: formal und räumlich. 

 

- formal (bzw. logisch-mathematisch)

Man teilt die Objekte der Welt – nach ihrer Ähnlichkeit – in Mengen oder besser Klassen ein, wobei sich eine Hierarchie von Teil-Klassen  (oder Teilmengen) ergibt. Z. B. ist die Klasse der Rosen eine Teilklasse der Klasse der Blumen, und die Elemente der Klasse der Rosen sind sich ähnlicher als die Elemente der Klasse der Blumen. Die Welt insgesamt ist dann die All-Klasse aller Entitäten. (Das Modell lässt sich auch auf Begriffe, verstanden als Mengen von Teilbegriffen, beziehen.)

 

- räumlich (bzw. strukturell)

Hier unterteilt man die Welt in ihre räumlichen Teile bzw. letztlich Elemente. Die Welt  insgesamt ist dann der Kosmos oder das „All“. Selbst Bereiche, die eigentlich unräumlich sind wie die Psyche, beschreibt man häufig mit räumlichen Begriffen wie Unterbewusstsein, Über-Ich usw. Allerdings sollte man hier korrekt nicht von räumlichen, sondern besser von strukturellen o. ä. Relationen sprechen.

 

Sowohl das formale wie das räumliche Modell beruhen letztlich darauf, dass etwas in etwas anderem enthalten ist, also Ganzes-Teil-Relationen. Womit wir wieder beim Thema Ganzheit angekommen wären.

 

 

5) Anthropologie - Scheinwelt

Wir Menschen leben (weitgehend) in einer Scheinwelt. Diesen Punkt habe ich auch beim Fachgebiet „Gesellschaft“ eingestellt, und ich werde ihn auch noch im Bereich Psychologie einbringen. Erstens, weil er alle diese Gebiete gleichermaßen betrifft. Unsere Scheinwelt ist von philosophischen, psychologischen und gesellschaftlichen (und weiteren) Faktoren bestimmt. Zweitens ist dieses Faktum für unser Selbstverständnis als Menschen ganz wesentlich und bis heute allgemein kaum erkannt.

 

Philosophisch könnte man beim Thema Scheinwelt auf kritische Richtungen der Erkenntnistheorie hinweisen, wonach wir nie die Wirklichkeit selbst („das Ding an sich“) erkennen können, sondern nur das in der Wirklichkeit wieder finden, was wir selbst in sie hineinprojiziert haben – oder eine noch schärfere agnostische Position, wonach alle unsere „Erkenntnis“ Illusion ist. Schon Platon sprach davon, dass wir in einer „Schattenwelt“ leben.

 

Die Erkenntnistheorie habe ich aber in einem anderen Punkt dargestellt, hier geht es mir vorrangig um die anthropologische bzw. .psycho-philosophische Sichtweise.

 

Hauptthese: Wir Menschen leben in einer hochgradig irrealen, illusionären Welt, einer Scheinwelt.  

Dabei gibt es zwei wesentliche Unterscheidungen zu treffen:

 

1.  Ein Teil der Irrealität entstammt der genetischen Anlage: Der Mensch glaubt meistens, er handele aus rationalen Entscheidungen. Tatsächlich sind wir in vielem von uralten Trieben und Emotionen gesteuert, die wir oft gar nicht als solche erkennen. Hier nur ein Beispiel: Der Raser auf der Autobahn, der einem anderen Auto hinterjagt, ahnt nicht, dass er von einem vorzeitlichen Jagd- und Beuteinstinkt gesteuert wird.

 

2.  Noch gravierender sind aber die Realitätsverzerrungen, die durch Kultur und Erziehung dem Menschen übergestülpt werden. Im Gegensatz zu den genetischen Einflüssen, bei denen die Grundströmungen für alle gleich sind, sind die Sozialisationseinflüsse individuell sehr unterschiedlich. Dennoch gilt ebenso, dass unsere gesamte Gesellschaft neurotisch ist, nur in unter- schiedlichem Ausmaß. Auch hier nur ein Beispiel: Jemand kämpft sein ganzes Leben mit aller Kraft um Erfolg – und begreift nicht, dass er emotional immer noch das Kind ist,  welches die Liebe seines Vaters erlangen möchte.

 

In diesem Zusammenhang ist eine weitere Unterscheidung wesentlich:

 

a) Die meisten Täuschungen sind Selbsttäuschungen, d. h. wir wissen oft nicht, dass unsere echten Motive und Antriebe ganz andere sind, wir verkennen uns, so wie wir auch andere verkennen. Anders gesagt, diese Irrealität ist uns unbewusst.

 

b) Aber es gibt in unserer Gesellschaft auch vielfach bewusste und beabsichtigte Täuschungen, Irreführungen, Manipulationen anderer Menschen. Unsere Wünsche, Gefühle, aber auch unsere Gedanken und unser Verhalten werden gezielt beeinflusst, überwiegend im wirtschaftlichen Bereich. In der Werbung wird mit wissenschaftlicher Methodik erforscht, wie man den Konsumenten am besten dazu verführen kann, etwas zu kaufen, das er nicht braucht und was ihn vielleicht auch finanziell überfordert. Man kauft sich eben z. B. kein Auto, sondern ein Lebensgefühl, ein Erfolgs- image, eine Kompensation realer Minderwertigkeitgefühle.

 

Fazit: Die weitaus meisten Bedürfnisse, Gefühle und Gedanken des Menschen sind nicht (oder nur partiell) echt, entsprechen nicht seiner wirklichen Identität, ohne dass ihm das normalerweise bewusst wäre. Außerdem müssen wir bei einem Gegenüber immer damit rechnen, dass er uns etwas vormachen, uns manipulieren will. Kurz, wir leben in einer Scheinwelt. Das ist ein sehr gewichtiges, beunruhigendes Ergebnis, welches unser Welt- und Menschenbild erschüttern kann.

 

Manche Täuschungen und Illusionen mögen zum Schutz notwendig sein, aber generell muss es das Ziel sein, diese irreale Verzerrungen aufzudecken und bewusst zu machen.

 

Ich habe diese Thematik schon in manchen Büchern und Artikeln angesprochen, aber es gibt es noch keinen speziellen Text von mir dazu. Natürlich haben auch schon viele andere Autoren über Irrealität und Täuschungen geschrieben, aber mir ist kein Buch bekannt, das die Totalität unserer Scheinwelt darstellt. Und das systematisch Methoden beschreibt, wenigstens etwas den trüben Schein aufzuhellen und sich davon zu befreien.

 

 

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